Im Krimi geht es nicht nur um die Charaktere und die Geschichte, auch die Welt, in der sich die Charaktere bewegen, muss vom Autor geschaffen werden.
Heute erzähle ich ein bisschen darüber, wie ich als Autor das Bild meiner Welt beim Krimiplotten lebendig werden lasse oder warum es diesmal in meinem neuen Buch »Madeirasturm« keinen Lageplan gibt …
Wenn ich einen Schauplatz in einem neuen Krimi wähle, stelle ich mir diesen sehr genau vor. Da hilft es oft, kurzerhand zu Bleistift und Filzschreiber zu greifen und das Bild in meinem Kopf aufzumalen. Wenn ihr wissen wollt, was mir bei »Madeirasturm« durch den Kopf ging, könnt ihr hier einen Blick hinter die Kulissen werfen …
Als ich begann, meinen Südafrikakrimi zu schreiben und mir für den finalen Showdown ein für die Gardenroute so typisches Weingut erschaffen wollte, griff ich mal wieder zum Stift. Bilder von meinen Südafrikareisen und den dort besuchten Gütern spukten durch meinen Kopf. Zunächst musste ich mir darüber klar werden, wie die Lage der einzelnen Gebäude zueinander, die Wege dazwischen und die Möglichkeiten von Hinterhalten auf diesem Weingut sein sollten. Das Ergebnis hat mir dann am Ende so gut gefallen, dass ich es meinen Lesern nicht vorenthalten wollte.
So hat es die Zeichnung von dem Weingut Groot Land aus meinem Südafrikakrimi »Tod am Kap« bis in das Buch geschafft:
Auch bei »Madeirasturm« musste ich für den Teil der Geschichte, der in der Quinta Belo Pátio spielt, einen Plan entwerfen. Gerade weil Avila und die Seinen sich fast das ganze Buch dort in ihrer Closed Community aufhalten, war es wichtig für mich, die Lage des Speisesaales, des Swimmingpools aber auch des Geräteschuppens, der eine weniger erfreuliche Funktion im Buch erhält, festzuhalten. Kann mein Comissário vom Kaminzimmer zum Pool laufen? Oder muss er zunächst den Speisesaal durchqueren? Wo geht es vom Garten aus zu dem Nebengebäude, in dem Avila und seine Familie zuerst untergebracht werden sollten? Dies und mehr muss zum Anfang der Geschichte festgelegt werden. Der fertige Lageplan hing während der Buchentstehung fast ein halbes Jahr links neben meinem Schreibtisch und hat mir so jeden Tag geholfen, die Szenen in der Quinta zu schreiben.
Zunächst war mein Plan, auch diese kleine Skizze mit in das fertige Buch einzufügen. Aber am Ende wollte ich doch, dass ihr euch als Leser euer eigenes Bild vom Belo Pátio macht … Falls ihr aber jetzt schauen wollt, ob ihr etwa die Küche und das Kaminzimmer in eurem Kopf an die gleiche Stelle gebaut habt wie ich, liefere ich jetzt die kleine Skizze nach.