Oder: was tut eine Krimiautorin, wenn sie gerade einmal nicht in die Tasten haut? …
Sie nimmt sich den Strick …
Nein, nicht, was ihr jetzt denkt, sondern sie macht »Allunaariaqattaarneq«, die uralte Seilgymnastik der grönländischen Ureinwohner, der Inuit.
Hintergrund der Seilgymnastik
Diese Seilgymnastik wurde von den Inuits entwickelt, um Überlebenstechniken für das Kajakfahren zu üben. Sie besteht aus einer Reihe von Bewegungen, die an niedrig und hoch gespannten Seilen ausgeführt werden, um Kraft, Flexibilität und die Koordination zu trainieren. Besonders in Hinsicht auf die Kajakrolle können diese Übungen die Fähigkeiten des Hüftschwungs sowie die Orientierung im Raum verbessern. Die Seilgymnastik hilft die grönländischen Kajakfahrer auf das Kajakfahren und vor allem auf das Rollen vorzubereiten. Auch in heutigen Zeiten ist es noch so, dass viele der Inuitkinder diese Übungen zunächst an Land machen, bevor sie das erste Mal in ein Kajak steigen und unter den rauen Bedingungen des Nordens versuchen mit dem Kajak zu rollen.
Vierundsiebzig verschiedene Übungen
Insgesamt gibt es vierundsiebzig verschiedene Übungen an niedrig und hoch gespannten Seilen. Siebenundzwanzig dieser Übungen erfolgen an den sogenannten Low Ropes.
Die Zielsetzung jeder dieser Übungen ist, in einer vorgegebenen Ausgangsposition zu beginnen und sich um die Seile in jede Richtung zu bewegen, um am Ende jeweils wieder in der Ausgangsposition zu landen. Die meisten Übungen werden dabei in zwei Richtungen mit Tausch der Stellung von der rechten und linken Hand ausgeführt. Also häufig vier Varianten pro Übung.
In dem kleinen Video zeige ich euch die Nummer 13 der Low Rope-Übungen. Sie heißt »Qajaasaarneq allunaat tamaasa tigullugit«, was übersetzt »Wie mit dem Kajak rollen« bedeutet und ziemlich gut das Rollen eines Kajaks nachempfindet. Mit etwas Fantasie könnt ihr euch vorstellen, dass ich, anstatt zwischen zwei Seilen, in einem Kajak sitze.